Viele von uns, die heute Mitte 40 oder 50 Jahre alt sind, hatten zu ihrer Schulzeit eine oder mehrere Brieffreundschaften (in meinem Fall waren es drei – aus Frankreich, England und Japan). Es war immer spannend, wenn einer dieser bunten Umschläge mit völlig fremden kunterbunten Briefmarken ins Haus flatterte. Es war mein Tor zur weiten Welt, das irgendwann sogar darin gipfelte, meine Brieffreunde in real zu treffen – wenn auch „nur“ diejenigen aus Frankreich und England, nicht die aus Japan. Natürlich war die Idee meiner damaligen Lehrer hinter der ganzen Aktion, dass die jeweiligen Sprachen erprobt und geübt werden – aber das war mir damals nicht wichtig, ich wollte wissen, wie meine Freunde in anderen Ländern leben, was ihre Hobbies sind, was sie denken und erleben.
Dieses Gefühl, über den Tellerrand zu schauen, sich in andere Menschen hineinzudenken und völlig entschleunigt einem Freund / einer Freundin zu schreiben und die Person immer mehr kennenzulernen – das ist auch heute noch unbezahlbar.
Ich freue mich riesig, dass wir immer mehr junge Menschen für Brieffreundschaften mit „unseren“ Schülern aus Uganda, Namibia und Mauretanien begeistern können. Ganz viele schreiben mit der Hand, malen Bilder und geben sich ganz viel Mühe, die Briefe als etwas Besonderes zu gestalten.
Vielleicht ist es gerade diese „altmodische“ Art zu kommunizieren, die anzieht. Ich denke, man sieht mir die Freude an den Briefen an, die nun nach Afrika gehen!
Ich freue mich tatsächlich über jeden einzelnen Brief, weil ich weiß, was diese Briefe beim Empfänger auslösen werden!