Dank der Unterstützung von Friends 4 Friends konnte ich im März und April dieses Jahres sieben Wochen in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, verbringen. Wohnen durfte ich bei Moses Stephen Musaazi, dem Manager der „Karibu Academy“ von Friends 4 Friends und seiner Familie in seinem Haus in Munyonyo. Ich wurde dort unglaublich herzlich aufgenommen und auch seine Familie habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie haben mir alle möglichen typischen Gerichte gezeigt wie Matooke, Poschar, Tschapatis, Rolex und Tschkammando und natürlich die ganzen Früchte wie Avocados, Mangos und Melonen, die dort überall wachsen.
Vor allem mit Moses Enkelkindern habe ich mich direkt angefreundet, sie haben mir ihre Schulen gezeigt, mir ganz viel erklärt und erzählt und am wichtigsten, sie waren immer für mich da, sodass ich mich nie alleine gefühlt habe.
Unterricht mit Mailine
Unter der Woche habe ich an der Kezia Model Junior School in Busaabala gearbeitet. Etwa 260 Kinder gehen dort jeden Tag zur Schule. An meinem ersten Tag wurde ich mit Blumen und Geschenken begrüßt, und sogar getanzt und gesungen haben die Kinder für mich, traditionell nach Buganda Art.
In den ersten zwei, drei Tagen musste ich dann erst einmal mein Englisch etwas „anpassen“, da der Dialekt dort doch echt anders ist als das britische Englisch, dass wir hier in Deutschland an der Schule lernen. Auch die Art des Unterrichtens ist ganz anders, als ich es davor gewohnt war. Überrascht hat mich vor allem, dass außer dem Lehrer keines der Kinder ein Buch besitzt, selbst seitenlange Texte müssen also zuerst von den Kindern in ihre Hefte abgeschrieben werden, bevor es überhaupt an das Lösen der Aufgaben geht. Auch Stifte, Lineale und Spitzer werden pausenlos zwischen den Schülern hin und her getauscht.
Besonders aufgefallen ist mir direkt, dass der Fokus hier vor allem auf dem Auswendig lernen liegt, wirklich praktisch orientiert ist der Unterricht kaum, was größtenteils an mangelnden Ressourcen liegt. Das ist nicht nur mir aufgefallen, das ist auch den Lehrern bewusst.
Ab und zu ist es zwar möglich, Dinge auch mal auszuprobieren, aber beispielsweise Ausflüge zu den Orten, von denen die Lehrer erzählen, sind finanziell einfach nicht möglich. Dadurch, dass die Türen und Fenster in den Klassenzimmern keine Fensterscheiben oder Türen besitzen, kann man auch immer alle benachbarten Klassen und deren Unterricht hören. Das macht es zum einen für den Lehrer super anstrengend, die Lautstärke zu übertönen, gleichzeitig ist es auch für die Kinder eine Riesen-Herausforderung, sich trotzdem auf den eigenen Unterricht zu konzentrieren. Ab und zu lief auch mal ein Huhn durchs Klassenzimmer oder eine Ziege über den Schulhof, doch das ist so alltäglich, dass niemand wirklich darauf achtet, und selbst für mich hat es sich in der Umgebung normal angefühlt.