Denkt man bei uns an die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen, dann kommt man sofort auf Covid-19 PatientInnen im Krankenhaus, Triage, Versammlungsverbote, die vielen verschiedenen G-Regeln und Vereinsamung der älteren MitbürgerInnen… Mit mehr Schwangerschaften bringen wir das eher nicht in Verbindung – schon gar nicht unter Jugendlichen. Anders in Afrika.
Die harten Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass in vielen Staaten, z.B. Uganda, die Schulen seit fast zwei Jahren geschlossen sind. Die meisten Anlaufstellen für Jugendliche und junge Erwachsene in Notsituationen waren ebenfalls geschlossen. Wenn diese Sicherheitsstrukturen wegfallen, dann gibt es für die Mädchen kaum Schutz vor sexuellem Missbrauch und niemanden, der sie aufklärt. Viele Mädchen werden schwanger aufgrund von sexueller Gewalt, Kinderheirat oder weil sie nicht wissen, wie sie sich vor einer Schwangerschaft schützen können.
Die wachsende Armut aufgrund der langen Zeit des Lockdowns hat auch dazu geführt, dass Mädchen wieder deutlich früher verheiratet werden. Arme Bevölkerungsgruppen verheiraten ihre Mädchen früher als reiche – die Eltern bekommen Brautgeld oder Vieh, was das Überleben der restlichen Familie für einige Zeit absichert. Mädchen sind in vielen afrikanischen Ländern gegenüber Jungen immer noch stark benachteiligt. Sie sind häufig gefangen in traditionellen Rollen und können deshalb oft die Schule nicht beenden.
Komplikationen und Langzeitfolgen
Eine Schwangerschaft bedeutet auch eine große körperliche Belastung für die jungen Mädchen, Komplikationen während der Geburt und Frühgeburten kommen deutlich öfter vor als bei Frauen zwischen 20 und 25 Jahren.
Dazu kommen die Langzeitfolgen. Werden die Mädchen schwanger, brechen sie oft die Schule ab. In manchen afrikanischen Gesellschaften ist es schwangeren Mädchen sogar verboten, weiterhin die Schule zu besuchen, anderen fehlt aufgrund der vielfältigen Belastungen durch Haushalt und Muttersein schlicht die Zeit zum Lernen.