Holzschnitzerstraße 10, DE-93059 Regensburg, Phone: +49 941 704884

info@friends-4-friends.org

Mailine – Volontariat in Uganda

12. Mai 2024

Schule_ Begrüßung3

Dank der Unterstützung von Friends 4 Friends konnte ich im März und April dieses Jahres sieben Wochen in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, verbringen. Wohnen durfte ich bei Moses Stephen Musaazi, dem Manager der „Karibu Academy“ von Friends 4 Friends und seiner Familie in seinem Haus in Munyonyo. Ich wurde dort unglaublich herzlich aufgenommen und auch seine Familie habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie haben mir alle möglichen typischen Gerichte gezeigt wie Matooke, Poschar, Tschapatis, Rolex und Tschkammando und natürlich die ganzen Früchte wie Avocados, Mangos und Melonen, die dort überall wachsen.

Vor allem mit Moses Enkelkindern habe ich mich direkt angefreundet, sie haben mir ihre Schulen gezeigt, mir ganz viel erklärt und erzählt und am wichtigsten, sie waren immer für mich da, sodass ich mich nie alleine gefühlt habe.

Schule-Mailine_Mit Moses zuhause

Unterricht mit Mailine

Unter der Woche habe ich an der Kezia Model Junior School in Busaabala gearbeitet. Etwa 260 Kinder gehen dort jeden Tag zur Schule. An meinem ersten Tag wurde ich mit Blumen und Geschenken begrüßt, und sogar getanzt und gesungen haben die Kinder für mich, traditionell nach Buganda Art.

In den ersten zwei, drei Tagen musste ich dann erst einmal mein Englisch etwas „anpassen“, da der Dialekt dort doch echt anders ist als das britische Englisch, dass wir hier in Deutschland an der Schule lernen. Auch die Art des Unterrichtens ist ganz anders, als ich es davor gewohnt war. Überrascht hat mich vor allem, dass außer dem Lehrer keines der Kinder ein Buch besitzt, selbst seitenlange Texte müssen also zuerst von den Kindern in ihre Hefte abgeschrieben werden, bevor es überhaupt an das Lösen der Aufgaben geht. Auch Stifte, Lineale und Spitzer werden pausenlos zwischen den Schülern hin und her getauscht.

Schule

Besonders aufgefallen ist mir direkt, dass der Fokus hier vor allem auf dem Auswendig lernen liegt, wirklich praktisch orientiert ist der Unterricht kaum, was größtenteils an mangelnden Ressourcen liegt. Das ist nicht nur mir aufgefallen, das ist auch den Lehrern bewusst.

Ab und zu ist es zwar möglich, Dinge auch mal auszuprobieren, aber beispielsweise Ausflüge zu den Orten, von denen die Lehrer erzählen, sind finanziell einfach nicht möglich. Dadurch, dass die Türen und Fenster in den Klassenzimmern keine Fensterscheiben oder Türen besitzen, kann man auch immer alle benachbarten Klassen und deren Unterricht hören. Das macht es zum einen für den Lehrer super anstrengend, die Lautstärke zu übertönen, gleichzeitig ist es auch für die Kinder eine Riesen-Herausforderung, sich trotzdem auf den eigenen Unterricht zu konzentrieren. Ab und zu lief auch mal ein Huhn durchs Klassenzimmer oder eine Ziege über den Schulhof, doch das ist so alltäglich, dass niemand wirklich darauf achtet, und selbst für mich hat es sich in der Umgebung normal angefühlt.

Schule_Begrüßung4

Woran ich mich allerdings nicht wirklich gewöhnen konnte, war die Tatsache, dass fast täglich Kinder wieder nach Hause geschickt wurden, da die Schulgebühren noch nicht bezahlt waren. Und wie die Kinder versucht haben trotzdem da zu bleiben, da sie wussten, dass ihre Eltern das Geld nicht haben würden.

Unterrichtet habe ich dann hauptsächlich Mathe in der vierten Klasse, aber auch in anderen Klassenstufen. Es hat super viel Spaß gemacht, da auch die Kinder total begeistert waren und fleißig mitgearbeitet haben. Auch bei ihrem täglichen Ausdauer- und Sprinttraining war ich dabei und habe mitgemacht und angefeuert.

An Ostern wurde ich sogar von dem Direktor der Schule zu sich nach Hause eingeladen. Die Zubereitung des Essens hat den ganzen Tag gedauert, dementsprechend gab es am Ende auch eine riesige Auswahl. Gegessen wurde dann auf dem Boden, lediglich den Männern ist es erlaubt auf Stühlen zu sitzen. Es war total interessant das miterleben zu dürfen und der Tag war für mich sehr besonders.

Schule_Arbeit als Lehrerin

Anfang April habe ich dann noch drei Tage an einer anderen Schule verbracht, an der Bethany Africa Village Outreach auf dem Land in der Nähe der Stadt Luwero, etwa 65 km von Kampala entfernt. Die Atmosphäre dort war noch einmal ganz anders und die meisten Familien noch ärmer, wodurch nur ein Bruchteil der Kinder sich überhaupt die Schuluniformen leisten kann. Aber auch hier wurde ich unglaublich herzlich aufgenommen, die ca. 150 Schüler haben sich riesig gefreut, als ich sie unterrichtet oder mit den Mädchen Netball und den Jungs Fußball gespielt habe. Lange habe ich das allerdings nicht durchgehalten, da es tagsüber unglaublich heiß war und es nur wenige Bäume gab, die für Schatten gesorgt haben. Auch mit den Lehrern der Schule habe ich mich direkt angefreundet.

Meine Erkenntnisse

Ich hoffe sehr, nächstes Jahr erneut nach Uganda reisen zu können. Einerseits habe ich so viele neue Freunde gefunden, die ich unbedingt wiedersehen möchte. Andererseits habe ich gemerkt, dass ich tatsächlich einen Einfluss auf die Kinder haben kann, dass ich sie inspirieren, ihnen Mut machen und Hoffnung geben kann. Und vor allem den Kindern zu vermitteln, dass es wichtig ist weiterhin zur Schule zu gehen und trotz der hohen Schulgebühren nicht abzubrechen, um später im Leben eine Perspektive zu haben.

Schule_Mailine und Shalom